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Glück ist ein flüchtiger Indikator, der auf die Güte von Entscheidungen verweist, welche mit Blick auf ein gelingendes Leben getroffen wurden. Es ist aber tunlichst zu vermeiden, Glück selbst als Ziel zu setzen, denn die Mittel, die um Glück anzusteuern aufzuwenden sind, sind genau dieselben, die Glück zu erreichen verunmöglichen. Versuche in diese Richtung münden dann zwangsläufig in Süchte, Burnouts, Depressionen, Sinnlosigkeitsgefühlen oder Ähnliches. Auf Ebene der Gesellschaft übernimmt das Ideal der Utopie diese Funktion des flüchtigen Indikators. Um im menschlichen Bewusstsein Utopie erfahren zu können, wird sie kognitiv mit Moral übersetzt und bewertet (z.B. als Gefühl der Gerrechtigkeit, Verantwortung, Freiheit, Solidarität etc.). Moral ist daher aus keiner Gesellschaftstheorie zu eliminieren. Wohl aber gilt hier dasselbe wie beim Glück: Moral ist nur ein Indikator und sollte niemals selbst das Ziel sein, denn alle Versuche, Utopien mittels eines moralischen Kompasses direkt anzusteuern und durchzusetzen, verlangen und erzeugen schließlich repressive Zwangs- und Machtstrukturen und münden stets in autoritäre Gesellschaftssysteme, ganz gleich, wie ideal das anvisierte Ziel zu Anfang war. Sowohl für das Glück als auch für die Utopie gilt daher: Sie sind relativ, indikatorisch und nie von Dauer. (Norbert Schultheis)


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Narben

(Frank Ohmann)

Rubrik: Von Freunden

Ich streichle zärtlich meine Narben,
Sind für meine Räder Naben,
Fahr auf ihnen in die Welt.

Erzählen vergangene Geschichten,
Von Schmerz mit viel Gesichtern,
Durchgestanden, durchgequält.

Von enttäuschter Liebe,
Lebens ausgeteilte Hiebe,
Verzweiflung auch und Bitterkeit.

Wut und Trauer tief verborgen,
Gab es gestern für mich kein morgen,
Keine Richtung, keine Hoffnung.

Gestorben bin ich aber doch nicht,
Geholfen hat das kleine Licht,
Dessen Funke damals gezündet.

Ging viel herauf und auch herunter
Licht scheint immer bunter,
Kräftiger und nährender.

Heute kann ich gar nicht fassen,
Was mich so hat wachsen lassen,
War sicher nicht mein Wille.

Auch starke Bäume zeigen Narben,
Mussten in ihrer Jugend darben,
Zeigen sie mit Stolz.