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Es ist ein Verbrechen an sich selbst, sich so sehr zu verbiegen, dass man bricht. (Norbert Schultheis)


 

Eigentlich Künstler

(B.C. Oyen)

Rubrik: Von Freunden

Wenn man in den Bars, Clubs und Restaurants in Berlin Mitte und Prenzlberg regelmäßig verkehrt, und wenn man neue Bekanntschaften nicht total ablehnt; wenn man also offen ist und an Menschen interessiert, dann hört man einen Satz recht häufig.

„Eigentlich bin ich Künstler“ sagen Dir viele interessante, kosmopolitisch wirkende und erfolgreich aussehende Menschen. Eigentlich, aber sie schlagen sich durch. Als Kellner, Taxifahrer, Hamburgerbrater, Fahrradkurier und so weiter…
Aber: eigentlich sind sie alle Künstler! Und in einer gewissen Weise stimmt das auch, denn sie sind Lebenskünstler, Menschen, die noch nicht alle Illusionen verloren haben, erfrischend idealistisch, teilweise euphorisch. Doch viele von ihnen sind natürlich auch nur arme Spinner, doch eines haben sie alle gemeinsam, sie ziehen ihr Ding durch und nehmen so manche Entbehrung dafür in Kauf. Die Autosuggestion lässt sie weitermachen, denn sie stehen alle kurz vor der Veröffentlichung des ersten Romans, der Aufführung ihres ersten Theaterstücks, der Rolle in einem erfolgversprechenden Film oder der Eröffnung der ersten Ausstellung, eigentlich…

Und die Jahre vergehen, und irgendwann kann man nicht mehr zählen, wie viele Hamburger man schon gebraten hat. Und so träumen sie weiter. Und man trifft sich in den Bars und Clubs in Mitte und feiert sich selbst und seine individuelle Genialität.