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Bücher für die Bildung Benutzerportal Es ist nie zu spät, zumindest für manche nicht, sich mit Argumentationstheorie, kognitiven Verzerrungen und generell dem eigenen Denken leitende Strukturen zu befassen; so dass man immer bemüht bleibt, sich zu fragen, warum man diese oder jene Überzeugung hat, um dann zu versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu formulieren. Durch dieses Innehalten kann es gelingen, das Substrat des eigenen Denkens zu erforschen und zu erhellen, und sich somit eine innere Instanz zu schaffen, aus der heraus man sich selbst stets kritisch befragen kann. Gute Wissenschaftler und Philosophen können sich selbst somit der größte Kritiker sein, ohne diese Stimme allzu laut werden zu lassen, sonst könnten sie womöglich am Ende gar keine Meinung mehr vertreten, schließlich vernehmen sie in sich doch stets direkt zahlreiche Gegenargumente. Dies kann dann zu einer Art "philosophischer Aphasie" führen und schlussendlich zum Bau eines Elfenbeinturms, in dem man sich verschanzt und dann versäumt, zu wichtigen Diskussionen Stellung zu beziehen. Damit überlässt man aber das Feld denjenigen, die stets nur mit einer Stimme sprechen können oder wollen. (Norbert Schultheis) |
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