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Essen ist ein Bedürfnis des Magens, Trinken ein Bedürfnis des Geistes. (Claude Tiller)


 
Spieler: Gast () | Punkte insgesamt: 760 + 53 | Rätsel: 190 | Rätselfreunde: 214

Die Freilassung der Sklaven

Kategorie: Logikrätsel

Punkte: greygreygreygreygrey

Beantwortet: 5 Spieler

Ideal gelöst: 60 Prozent

Streng nach dem Motto „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ möchte ein altrömischer Kaufmann an seinem Geburtstag seinen beiden Sklaven Salvius und Novius die Freiheit schenken. Feierlich verkündet er noch am selben Abend: „Hiermit verspreche ich, dass ich euch an einem der nächsten sieben Tage freilassen werde. Heute ist Samstag, also nächsten Sonntag werdet ihr auf jeden Fall schon in Freiheit sein, aber ihr werdet nicht wissen, an welchem Tag genau das sein wird. Ich möchte, dass es eine Überraschung für euch bleibt in dem Sinn, dass ihr den genauen Tag nicht vorhersagen könnt, daran ist mein Versprechen gebunden.“

Nach anfänglicher Freude entwickelt sich folgende Unterhaltung zwischen den beiden Sklaven:

Salvius: „Er hat gelogen! Er wird uns nicht freilassen!“
Novius: „Nein, das kann nicht sein! Er hat bislang immer sein Wort gehalten. Dafür ist er bekannt. Sein Ruf als Kaufmann ist schließlich von seinem Wort abhängig!“
Salvius: „Aber dennoch wird er uns nicht freilassen. Das kann gar nicht anders sein!“
Novius: „Wie kommst du denn darauf? Wieso sollten wir an seinem Wort zweifeln, wo er es doch sonst immer hält?“
Salvius: „Überlege doch: Er kann uns nicht erst am Samstag freilassen. Samstag ist schließlich der letzte Tag für die Einhaltung seines Versprechens. Aber das würden wir ja schon am Freitagabend wissen, und somit wäre es keine Überraschung mehr!“
Novius: „Da magst du recht haben, also wird er uns halt an einem anderen Tag die Freiheit schenken.“
Salvius: „Nein, bedenke Folgendes: Wenn er uns am Samstag nicht freilassen kann, wird automatisch der Freitag zum letztmöglichen Tag, und das Spiel beginnt von Neuem. Wenn wir doch den Samstag ausschließen können, wüssten wir nun schon am Donnerstagabend, ob wir am Freitag freigelassen werden, und es wäre wieder nicht überraschend. Dann wäre aber der Donnerstag der letzte Tag, und das geht dann so weiter!“
Novius: „Aber auf diese Weise können doch ALLE Tage ausgeschlossen werden!“
Salvius: „Genau das meinte ich. Seine Aussage ist widersprüchlich, er wird uns so nicht freilassen!“
Novius: „Das ist ja schrecklich! Damit wird er doch auf jeden Fall sein Wort brechen!“

Die neue Woche bricht an, erst Sonntag, dann Montag, danach Dienstag und Mittwoch. Die Mienen der Sklaven sind schon finster wie eine Neumondnacht, als irgendwann am Donnerstag (der genaue Zeitpunkt ist ganz egal) der Kaufmann erscheint und sagt: „Heute löse ich mein Versprechen ein. Ihr seid frei und könnt gehen!“ Gänzlich verdutzt blicken sie sich an, denn er hat tatsächlich Wort gehalten: Sie sind frei, und es ist zudem eine Überraschung.
Wo genau liegt der Fehler in dem Argument der Sklaven?

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