Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Überheblichkeit) ist diejenige in Reden und Handlungen sich ausprägende Gemütsverfassung, in welcher der eigene Wert höher angeschlagen wird, als er wirklich ist. Er äußert sich in herrischen Mienen, Gesten und Auslassungen. Er wird heutzutage allgemein negativ gewertet und man stellt ihn in eine Reihe mit Blasiertheit, Arroganz, Eitelkeit, Stolz, Ruhm- und Geltungssucht. Immanuel Kant beschreibt Hochmut als „ein Ansinnen an andere, sich selbst im Vergleich mit uns gering zu schätzen.“
Gegenteil: Demut, Edelmut, Bescheidenheit
Habgier (Habsucht, Raffgier) ist das übersteigerte, rücksichtslose Streben nach materiellem Besitz, unabhängig von dessen Nutzen, und ist eng verwandt mit dem Geiz, der übertriebenen oder krankhaften Sparsamkeit und dem damit verbundenen Unwillen zu teilen. Nach Honoré de Balzac beginnt die Habgier dort, wo die Armut endet.
Gegenteil: Genügsamkeit, Großzügigkeit, Generosität
Neid (Missgunst, Scheelsucht) ist der ethisch vorwerfbare gefühlsmäßige Ausdruck des Unbehagens über die Besserstellung anderer. Er wird als Kränkung durch den Besitztum oder Vorzug anderer empfunden. Das Ziel des Neides ist dementsprechend, den beneideten Vorzug auszugleichen (nicht primär, ihn an sich zu bringen, das wäre dann Habgier). Eifersucht ist von Neid zu unterscheiden, denn Eifersucht ist Verlustangst um geliebte Personen oder Dinge, die man hat, an Dritte. Nach einem Bonmot von Wilhelm Busch ist Neid „die aufrichtigste Form der Anerkennung“.
Gegenteil: Gunst, Wohlwollen
Zorn (Rachsucht, Vergeltungsdrang) ist ein starkes Gefühl, das als heftiger Ärger oder im Sinne von Jähzorn als ein wutartiger Affekt auftritt, der zu unkontrollierten Handlungen oder Äußerungen führen kann. Der Zorn erscheint dann als Beherrscher des Menschen, der seinerseits seine Gefühlsregungen nicht mehr kontrolliert. Zorn ist immer gegen eine bestimmte Person oder Gruppe gerichtet, während die Wut nach allen Seiten explodieren kann. Nach Friedrich Schiller verrät Zorn ein „böses Gewissen“.
Gegenteil: Sanftmut, Gelassenheit, Milde, Friedfertigkeit
Trägheit (Faulheit, Müßiggang, Arbeitsunlust) bezeichnet, was in Abwesenheit anderer Erklärungen den Menschen von innen heraus abhält zu arbeiten. Sie kann dazu führen, dass man tatenlos bleibt und dem Bedürftigen, Schwachen oder Kranken nicht hilft, selbst wenn man es könnte. Nach Immanuel Kant ist Faulheit „der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit“.
Gegenteil: Tüchtigkeit, Fleiß, Strebsamkeit, Eifer
Maßlosigkeit (Völlerei, Unmäßigkeit) ist die Charaktereigenschaft eines Menschen, die ihn zu einem ausschweifenden und zügellosen Leben führt und ihn somit undankbar gegenüber der Gabe des Lebens werden lässt. Sie zeigt sich auch in der Verschwendung von Ressourcen und in der fehlenden Fähigkeit, sich Verbrauchsgüter einzuteilen. Albert Camus warnte vor der Maßlosigkeit auch im Hinblick auf Moral, Tugenden und Werte. Und schon Platon war der Ansicht, dass ein „Übermaß von Freiheit beim einzelnen wie beim Staat in ein Übermaß von Knechtschaft“ umschlüge.
Gegenteil: Mäßigung, Einschränkung, Restriktion
Wollust (Unkeuschheit, Lüsternheit, Genusssucht) ist das mit Willen betriebene Handeln zur sexuellen Steigerung der Lust. Wollust beschreibt das Kultivieren einer Empfindung, die als drängend und lustvoll gilt, früher auch als ruchlos und frevelhaft. Wollust ist nicht nur körperliches Verlangen, sondern setzt auch erotische Fantasien frei. Dante Alighieri hielt die Wollust für die am wenigsten tödlichste der sieben Todsünden.
Gegenteil: Keuschheit, Enthaltsamkeit, Abstinenz