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Folgt einem Aphorismus nichts, was besser ist als er, war er auch nicht gut. (Norbert Schultheis)


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Name:Norbert Schultheis
E-Mail:
Facebook: https://facebook.com/nkschultheis
Familienstand: glücklich verheiratet
Bilder: Fotocollage, Hochzeit, Weihnachtsmarkt, Zwillinge, künstliche Kunst, Urahn, Bonn am Rhein, Tom & Nobby, Leuchte, Godesburg, Familie
Kurz und knapp: Ich befinde mich in einer perpetuierenden Weiterbildung vom Universaldilettanten zum Ideal eines Philosophen, wobei das Ideal immer weiter in die Ferne rückt, je weiter ich in meiner selbstgesteckten Ausbildung voranschreite. Glücklicherweise empfinde ich das nicht als Scheitern – ganz im Gegenteil!

Denker (und deren Denkgebäude), die auf diesem Weg den nachhaltigsten Einfluss auf mich ausgeübt haben und dies immer noch tun, gleichsam als ratgebende Begleiter (der Reihe nach):
Palaver: Seitdem ich als ausgebildeter und teils auch eingebildeter Informatiker meiner Berufstätigkeit im IT-Dienstleistungssektor den Rücken gekehrt habe, beitreibe ich ein umfassendes und nicht terminiertes Eigenstudium der Philosophie mitsamt all jenen Bereichen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen, die ein Verständnis vom Wesen des Menschen, seines Geistes und der Welt, in der er lebt, erweitern oder vertiefen können. Hier sind vor allem die Grundlagenfächer der Psychologie und der Sozial- und Rechtswissenschaften zu nennen sowie die grundlegenden Erkenntnisse der Quantenphysik, der Evolutionsbiologie und der Neuro- und Kognitionswissenschaften, gleichermaßen sämtliche Konzepte und Auffassungen vom Menschen der unterschiedlichen Psychotherapieformen, aber auch und gewiss zuletzt Weisheitslehren aus den Religionen, sofern sie sich undogmatisch gerieren.

Leider reduziert gerade die Forderung nach einer undogmatischen Weltoffenheit die Anzahl an zeitgenössischen Denkgrößen der theistischen Religionen auf ein Minimum. Durch ein rigides Festhalten an Dogmen, die immer schon Auslegung (und oft genug auch interessengeleitete Hineinlegung) der Worte der Religionsbegründer sind, verlieren alle Kirchen nach und nach ihre fähigsten Denker, wenn diese die Dogmen infrage stellen, was stets in einem dogmatischen Stillstand endet. Das macht die Kirchen in einer Welt, in der aufgrund eines quasi-religiösen Fortschrittglaubens Innovation und Marktmäßigkeit zu Heiligtümern erhoben werden, äußerst unattraktiv, aber eben auch zu einem sinnvollen Gegenpol. Jedoch versäumen es die Weltreligionen wegen ihrer inhärenten hierarchischen Machtstrukturen leider immer wieder, die weisen Kernbotschaften ihrer Begründer neu zu formulieren und ihre Glaubensangebote an moderne sinnsuchende Menschen anzupassen, welche keinen Sinn in den verkrusteten Deutungen alter Welten und gleichermaßen in den verengten und ökonomisch verblendeten Weltsichten von heute finden können. Der Buddhismus sagt mir hier eher zu, denn gerade Buddha warnte schon zu seiner Zeit vor blinder Autoritätsgläubigkeit und gottgefälliger Folgsamkeit und hob schon damals die Eigenverantwortung des Menschen hervor. So erscheinen einige zeitgenössische buddhistische Autoritäten als wahre Geistesgrößen: Da sei zuerst genannt der gegenwärtige Dalai Lama Tendzin Gyatsho und für mich noch beeindruckender der Mönch Matthieu Ricard, um nur die populärsten zu nennen. Aber wie bei allen Erscheinungen ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Übrigen besitze ich keine Affinität zu den Weltreligionen und glaube weder an einen Gott noch an ein Jenseits, auch nicht an eine Wiedergeburt oder an eine unsterbliche, gar von Körper zu Körper wandernde Seele. Als ein säkularer Humanist bekenne ich mich seit jeher zu den „Zehn Angeboten des evolutionären Humanismus“, schon lange bevor sie von dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon vor dem Hintergrund seines deterministischen und naturalistischen Weltbilds verfasst wurden. Diese enge und einseitige Sicht auf die Welt teile ich zwar auch nicht, jedoch halte ich an seiner „Hoffnung Mensch“ fest und bin ebenfalls der Überzeugung, dass allein durch die Besinnung auf das Humane „eine bessere Welt möglich ist“. Wer nun die Rückkopplung des Menschen an seine humane Welt entgegen allen ökonomisch oder religiös motivierten Dehumanisierungsprozessen als bloße Utopie brandmarken will, dem möchte ich mit folgenden Worten des Schriftstellers György Konrád begegnen:
„Der Mensch wird dumm und hässlich, wenn er keine Utopie hat.“
Fragen über die Welt und ihren Sinn und Urgrund stellte ich mir tatsächlich schon immer, aber ausschlaggebend für die Lenkung meines Lebenswegs vollends in die Philosophie war ein Schlüsselerlebnis im Jahr 2005. Ich erwachte aus meinem „dogmatischen Schlummer“, der bei mir bereits zu einem albtraumhaften Tiefschlaf herangereift war, als ich das Werk „Also sprach Zarathustra“ von Friedrich Nietzsche las. Mir wurde eine neue Sicht auf die Welt offenbart, und meine alte wandelte sich zu einem bloßen Teil dieser nun viel breiteren Sicht. Mit dem Einblick in Nietzsches Philosophie vermittels dieses sprachgewaltigen Werks lernte ich die Welt mit neuen Augen und mit stetig wechselnden Blickrichtungen zu betrachten, mich damit über den eigenen Standpunkt zu erheben und die eigenen Verwicklungs- und Verblendungszusammenhänge besser zu durchschauen. Denn mit Nietzsche lässt sich alles belegen und gleichermaßen widerlegen; sein Zarathustra ist in der Tat ein „Buch für Alle und Keinen“, so lautet dann auch passenderweise dessen klug gewählter Untertitel. Nietzsche war sowohl ein Kind seiner Zeit und in dieser Hinsicht vielseitig konkret und für Alle, als auch aus der Zeit gefallen – „unzeitgemäß“, wie er es selber nannte – und somit auch universal, gewissermaßen „permanent zeitgemäß“ und in diesem Sinne für Keinen, eben nicht etwas zeitbedingt Konkretes, das sich aufoktroyieren ließe. Nietzsche bestimmte dann auch dieses Bestreben, sich von der eigenen Zeit zu lösen, mit der Fähigkeit, die eigene zeitbedingte Gewordenheit zu erfassen, als ein wesentliches Kennzeichen eines Philosophen:
„Ich bin ... das Kind dieser Zeit, ... nur dass ich das begriff, nur dass ich mich dagegen wehre. Der Philosoph in mir wehrte sich dagegen. ... Was verlangt ein Philosoph am ersten und letzten von sich? Seine Zeit in sich zu überwinden, ,zeitlos` zu werden.“
Es ist sogar möglich, Nietzsche mit Nietzsche zu widerlegen und ihn damit wiederum in einem zu bestätigen. Allein der jeweilige Kontext, den man sich dadurch erschafft, dass man ihn denkend erkennt und mit Sinn belegt, der darüber hinaus noch variierbar ist, entscheidet darüber, wie Nietzsche zu verstehen ist – und darüber hinaus: wie nur irgendetwas zu verstehen ist. Diesen „Multiperspektivismus“ lehrte mich Nietzsche, der nicht bloß ein Beliebigkeits-Relativismus ist; wer so denkt, setzt Vernunft und Reflektionsfähigkeit mit Willkür gleich. Seitdem habe ich schon zahlreiche weitere Perspektiven und Weltbilder gescheiter Autoren der unterschiedlichsten Sparten kennengelernt, aber nach wie vor fühle ich mich von seinen Werken – nicht zuletzt wegen seiner bildgewaltigen Sprache samt seinem sarkastischen Pathos – besonders angesprochen; wenn auch auf eine eher psychologisch-entlarvende und postmoderne „linksnietzscheanische“, eben auf seine „unzeitgemäße“ Weise, die auf eine generelle und selbstkritische Ideologiekritik gemünzt ist, dabei jedoch seinen zeitgemäßen martialischen Heroismus und seinen geforderten Verzicht auf Mitleid nicht unnötig überbetont (was im Kontext und in der Problemstellung seines Gesamtwerkes wiederum einen tieferen Sinn macht).

In ethischer Hinsicht sind mir neben den bereits oben genannten Geistesgrößen insbesondere die beiden Physiker Albert Einstein und Hans-Peter Dürr, der Logiker Raymond Smullyan sowie die Psychotherapeuten Carl Gustav Jung, Arno Gruen und ganz besonders Erich Fromm in Abgrenzung zu Nietzsches Elitarismus deutlich näher, welche mittlerweile mindestens genauso zu meinen Lieblingsautoren und geistigen Vorbildern zählen, deren Wesen und Weltbilder mir auch äußerst sympathisch sind. Denn sie alle verkörpern das Ideal, das ich wiederum mit Nietzsche teile: den leidenschaftlichen Menschen, der seine Leidenschaften in Einklang mit sich selbst ausleben und zugleich kultivieren, wo nötig beherrschen und sie mit seinem theoretischen Wissen auf kluge und edle Weise verweben kann.

So gilt es dann auch, meine größten Interessen auf theoretischem Boden zu verstehen: Das sind zum einen die Theoriegebäude Systemtheorie, (Neo-)Pragmatismus, Kritische Theorie und Phänomenologie und zum anderen die Disziplinen Ethik, Sozial- und Gesellschaftstheorie, Rechtsphilosophie, Erkenntnistheorie, Naturphilosophie und nicht zuletzt die Philosophie des Geistes. Aber eigentlich faszinieren mich alle Bereiche der Philosophie. Da gibt's aber noch eine Menge zu lesen und zu erkennen! – Ich bin indes weit davon entfernt, in irgendeiner Hinsicht diesbezüglich Experte zu sein, denn mein Interesse gilt nicht primär der Erlangung eines akademischen Niveaus. Dieses bedarf vielleicht auch eines akademischen Umfelds, das mir nicht gegeben ist, und Äsops Trauben hängen mir hierbei womöglich zu weit oben, wenn auch nicht alle. Eigentlich auch egal, solange ich nur Fuchs bleiben kann – ganz im Sinne Äsops Dichterkollegen Archilochos, als dieser sinnierte:
„Der Fuchs weiß viele verschiedene Sachen, der Igel aber nur eine große.“
So dümple ich von Werk zu Werk, abends oft in Anwesenheit zweidimensional projizierter 3sat-Moderatoren, und gefalle mir eigentlich ganz gut in der Rolle des „eigenbrötlerischen Universaldilettanten“, denn mir geht nichts über das eigene Philosophieren, jene Momente auf der Couch mit geschlossenen Augen, in denen ich versuche, eigene Gedanken zu entwickeln und zu eigenen Erkenntnissen zu gelangen. Das ist wie das Balancieren mit Suppentellern: Dabei geht schon hin und wieder etwas zu Bruch oder schwappt über, aber der philosophische Eros, also der Drang nach Erkenntnis und schöpferischer geistiger Tätigkeit, spornt mich immer wieder von Neuem an – nicht unwichtig für einen Menschen wie mich, der ungefähr die Ausdauer eines Geparden bei vollem Sprint hat...

Darin und in der begrenzten Lebenszeit liegt auch der Versuch begründet, mir ein möglichst breites philosophisches Verständnis anzueignen, anstatt ein möglichst tiefes in einem speziellen Bereich, was dann üblicherweise mit der Auszeichnung „Spezialist“ oder „Experte“ tituliert wird. Hohen Respekt bishin zur tiefen Bewunderung zolle ich denen, die sich gleichermaßen in beiden Dimensionen ausdehnen können, dabei gleich mehrere Kernkompetenzen entwickeln und womöglich noch eine neue Weise des Philosophieren entwickeln. Das Maß an Philosophieverständnis solcher vielbelesenen Ausnahmedenker werde ich wohl nicht erreichen; das zeigt sich schon allein daran, dass es für mich immer Horizont bleibt, der sich mit jedem Fortschreiten meines eigenen Denkens gleichsam mitbewegt. Deshalb bleibe ich auf meinem schmaleren, für mich jedoch beschreitbaren Weg abseits der zweckorientierten Verwertbarkeitslogik und pekuniären Ausrichtung, auf dem ich Philosophie als autotelische Praxis im Sinne einer Lebensform betreiben kann.
„Wer ein interessantes Leben führt, verliert das Interesse an materiellen Werten.“ (Karl Marx)
Philosophieren als Tätigkeit bedeutet für mich auch, in Auseinandersetzung mit den Werken bedeutender Philosophen deren Denk- und Sichtweisen nachzuzeichnen und mich von ihnen affizieren, oft genug auch belehren zu lassen. Um die Geschichte der Philosophie fortführen zu können, um überhaupt aktuelle Probleme und spezifische Themen der Philosophie adäquat verstehen zu können, muss man zuallererst einmal eine umfassende Kenntnis von ihr besitzen. Es ist zudem kein Zeichen von Intelligenz, aufgrund mangelnden Wissens in Denkfallen zu tappen und sich dort zu verbeißen, die schon längst beseitigt wurden. Eigenschöpferische Kreativität entsteht nicht aus dem Nichts, wie man vielleicht glauben möchte, sondern ist das Resultat neuer Verknüpfungen von vorhandenem (impliziten und expliziten) Wissen, auch wenn dieses Neuverknüpfen selbst meistens nicht bewusst vonstattengeht. Und wenn ich hier von Wissen spreche, meine ich damit kein rein assimiliertes Wissen, das man einfach als Tatsache auf- und hinnimmt, und auch kein reines Faktenwissen, wie es in Prüfungen und anderen Quizshows abgefragt wird. Ich meine damit einen Wissenserwerb, der den ganzen Menschen formt und verändert, in dem sich Bildung als Weiterentwicklung und fortschreitende Selbsterkenntnis des Ichs vollzieht und als stetige Quelle für ein vernunftgeleitetes und verantwortungsbewusstes Leben dienlich wird.
„Wir haben nicht die Aufgabe, Weisheit in uns anzuhäufen, sondern etwas mit ihr anzufangen.“ (Seneca)
Möchte man zudem eine gewisse „Dichtheit“ des Wissens erreichen und nicht ständig darauf angewiesen sein, Lücken durch bloße Meinungen ausfüllen zu müssen, die womöglich noch falsch sind, so ist die lebensdienliche Seite der Philosophie durch die akademische zu ergänzen oder genauer: in Wechselbeziehung zu setzen. Damit möchte ich auf keinen Fall die eigene Darlegungsweise herabwürdigen, denn gerade im Ausfüllen solcher Lücken kann sich Großartigkeit offenbaren! – aber dennoch sollte man die eigenen Meinungen so gut wie möglich argumentativ fundieren und sie gegen die Anderer distanziert und neutral abwägen im Sinne eines Prüf- und Schleifsteins. Deshalb halte ich die Aneignung eines Grundlagenwissens, wie es bspw. in einem Hochschulstudium vermittelt wird, für eine sinnvolle, ja fast notwendige Ergänzung, sofern man dem Unterrichtsstoff ein gewisses Interesse abgewinnen kann. Hier lohnt sich aber stets, auf reflektorische Distanz zu gehen, und nicht gleich den dargebotenen Stoff als eigene Meinungen zu übernehmen, nur weil er auf den ersten Blick schlüssig und plausibel erscheint. Gute Philosophieprofessoren weisen aber darauf hin und stellen ihre Unterrichtsthemen möglichst frei von eigenen Meinungen und Sichtweisen dar, oder benennen diese explizit als solche mit der nötigen Bereitschaft, Argumente und Gegenargumente gleichermaßen aufzuzeigen und ihnen Raum zur Entfaltung zu lassen. Die Kernbotschaft eines jeden gut gehaltenen Philosophieunterrichts, die bspw. der Wissenschaftsphilosoph und Philosophieprofessor Paul Hoyningen-Huene nicht müde wird zu wiederholen, lautet dann auch:
„Alles in der Philosophie ist kontrovers!“
Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass nicht auch philosophische Probleme gelöst werden können! – Überhaupt entstehen viele Probleme erst im Vollzug ihrer problematischen Problematisierung.

Ich hoffe somit deutlich gemacht zu haben, warum ich die akademische und wissenschaftliche Seite der Philosophie nicht geringschätze, sondern sie im Gegenteil als vernünftige Ergänzung und sogar oft als notwendige Basis des lebenspraktischen Aspekts betrachte und eine umfassende Kenntnis von ihr mit demselben Impetus anstrebe. Und wenn dabei der Stolz auf die eigene Erkenntnis der Ehrerbietung anderer aufgrund ihres tieferen Verständnisses oder ihrer präziseren Ausarbeitungen Platz machen muss, so kann ich mich stets an der befriedigenden Erkenntnis erfreuen, wieder etwas gelernt oder zumindest besser verstanden zu haben. Ein beglückendes Gefühl, das ich jeder Form von Eigenstolz und Eitelkeit vorziehe, zumindest vorziehen möchte.

Und darum betrachte ich Lesen weder als Zeitvertreib noch als ein Sammeln von Fakten, auch nicht als eine bloße Anhäufung von verwertbarem Kapital (auf diesen Zusammenhang hat mich übrigens der Soziologe Pierre Bourdieu aufmerksam gemacht, da war er aber schon tot). Lesen und Gelesenes zu verstehen, Verstehen und Verstandenes in die Gesamtpersönlichkeit zu integrieren und sie damit weiterzuentwicklen, erachte ich als reine Praxis und Vollzug einer gelungenen Lebensführung.

Genau dies hatte auch Immanuel Kant im Sinn, als er Aufklärung als den „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ bestimmte. Weder die bloße Akkumulation oder Instrumentalisierung von Wissen, wie sie vor allem heute an Schulen und Universitäten praktiziert wird, noch ein „Wissen, wo etwas steht“ und erst recht kein rein externes Wissen in Büchern oder im Internet, das man nur bei Bedarf zu recherchieren bräuchte, können den Menschen zu neuen Einsichten und zu Veränderungen seines Verhältnisses zu sich selbst und seiner Um- und Mitwelt befähigen. Erst wenn er Wissen auf sich selbst und auf seine substantiellen Interessen zu beziehen vermag, kann er sich seiner naiven und oft genug auch egozentrischen Denkstrukturen entledigen, einen Weg zur personalen Mündigkeit und verantwortungsvollen Mitmenschlichkeit finden und damit seinen Geist insgesamt, vor allem auch in ethischer Hinsicht veredeln. Diesen Gedanken wusste Ernest Hemingway so vortrefflich auf den Punkt zu bringen:
„Es hat nichts Edles, sich seinen Mitmenschen überlegen zu fühlen. Wahrhaft edel ist, wer sich seinem früheren Ich überlegen fühlt.“
Und dann erst begreift er seine individuelle Einzigartigkeit genauso wie seine Eingebundenheit in Natur und Kultur mitsamt all seinen Mitmenschen als Teil einer sich fortentwickelnden globalen Menschheit. Diese Erkenntnis der stetigen Verbundenheit von Individuum und Gemeinschaft in Bezug auf das Wissen hatte die Philosophin Ruth Nanda Anshen einst so formuliert:
„Die Persönlichkeit selbst ist eine emotionale und keine intellektuelle Erfahrung, und die größte Leistung des Wissens besteht darin, das Persönliche in eine größere Einheit einzugliedern.“
Warum ich das alles hier von mir preisgebe: Weil ich mich als zoon politikon verstehe und für meine Art der Lebensführung werben möchte, wobei es mir aber nicht um genau diesen Weg geht. Sondern ich möchte generell für die unterschiedlichsten Lebensweisen plädieren, die sich der zunehmenden Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche und sonstigen Ideologisierungen in den Weg stellen. Aber nur, solange sie mit dem Prinzip der Menschenwürde und den universellen Menschenrechten im besten Einklang stehen, die ich nicht als bloße Erfindung oder Konvention verstehe, sondern als eine Entdeckung bzw. Erkenntnis, die ein globales Miteinander aller Menschen im Sinne einer universalen Kommunikations- und Kooperationsgemeinschaft erst ermöglichen kann.
Also sprach Nietzsche: „Dieser Websitebetreiber ist ehrgeizig und Nichts weiter: zuletzt ist seine Website nur ein Vergrösserungsglas, welches er Jedermann anbietet, der nach ihm hinblickt. Zumindest zahlt er dabei mit einer Münze, die sein Bild trägt! – Sei es drum! Was wir thun, wird ohnehin nie verstanden, sondern immer nur gelobt und getadelt, das zeigt sich nirgendwo klarer als beim Blick durch das Vergrösserungsglas für die viel-zu-vielen Heerdenthiere: Twitter.“